2018
Szenische Lesung: Die Reichspogromnacht vor Gericht
Wie in vielen anderen Städten, so wurde auch in Bremerhaven in der sog. Reichspogromnacht am 9. 11. 1938 die Synagoge angezündet, jüdische Einrichtungen verwüstet und jüdische Bürgerinnen und Bürger verhaftet. Erst auf Druck der Alliierten kam es zur gerichtlichen Verfolgung der Taten und schließlich 1947 zum sog. „Synagogenbrandprozess“. In einer Kooperation veranstalteten die Geschwister-Scholl-Schule und das Museum der 50er Jahre am 9. 11. 2018 eine szenische Lesung zu diesem Prozess. Schülerinnen und Schüler verwandelten die Aula der Geschwister-Scholl-Schule in einen Gerichtssaal und stellten einige Stationen des Prozesses nach. Grundlage der Lesung bildete ein Manuskript, das vom Museum der 50er Jahre unter Verwendung von Originalausschnitten der im Stadtarchiv Bremerhaven befindlichen Prozessakten erstellt wurde.
2014
Nominierung zum Deutschen Engagementpreis
Kerstin v. Freytag Löringhoff, Leiterin des Museums der 50er Jahre Bremerhaven, ist für den Deutschen Engagementpreis 2014 nominiert. Ihr jahrzehntelanger Einsatz für das von ihr gegründete Museum der 50er Jahre erhält durch diese Nominierung eine besondere Anerkennung. Kerstin v. Freytag Löringhoff: „Die Nominierung ist ein wichtiges Signal für das Museum der 50er Jahre. Sie zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, die Mentalitätsgeschichte der bundesdeutschen Nachkriegszeit museal intensiver zu beleuchten, um dem häufig rein nostalgisch geprägten Eindruck einer vor allem schräg-schrill-pastellbunten Epoche entgegenzuwirken. Unser Anliegen ist, an die damalige Vergangenheitsvergessenheit zu erinnern.“ Sie dankt allen Unterstützern und freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Der Deutsche Engagementpreis stärkt die Aufmerksamkeit und die Anerkennung für freiwilliges Engagement in Deutschland. Träger des Preises ist das Bündnis für Gemeinnützigkeit, ein Zusammenschluss von großen Dachverbänden und unabhängigen Organisationen des Dritten Sektors. Förderer sind das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Generali Zukunftsfonds.
Seit 2009 wird der Deutsche Engagementpreis jährlich in den Kategorien Gemeinütziger Dritter Sektor, Einzelperson, Wirtschaft sowie Politik & Verwaltung ausgelobt. Mit der Schwerpunktkategorie „Miteinander der Generationen“ würdigt der Deutsche Engagementpreis in diesem Jahr insbesondere Personen, Initiativen und Organisationen, die sich für den Zusammenhalt der Generationen engagieren und damit vorbildlich für die Zukunft des Gemeinwohl einsetzen. Das Museum der 50er Jahre macht die Lebenswelt der Nachkriegsgeneration auch für jüngere Besucher sichtbar und trägt damit zur gemeinsamen kritischen Diskussion über die Grundlagen der heutigen Gesellschaft bei.
Eine Experten-Jury wählt im September die Preisträgerinnen und Preisträger sowie die 15 Finalistinnen und Finalisten für den Publikumspreis. Den Gewinner des mit 10.000 Euro dotierten Publikumspreises wählen die Bürgerinnen und Bürger im Oktober unter www.deutscher-engagementpreis.de. Alle Preisträgerinnen und Preisträger des Deutschen Engagementpreises werden im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung am 5. Dezember 2014, dem Internationalen Tag des Ehrenamtes, in Berlin bekanntgegeben und ausgezeichnet.
2010
Buch Vorort von New York? Die Amerikaner in Bremerhaven
Von 1945 bis 1993 war Bremerhaven Stationierungsort US-amerikanischer Truppen und genoss bis etwa Ende der 1960er Jahre eine herausragende Stellung als so genannter Port of Embarkation (Einschiffungshafen).
Die für den Dienst in Europa bestimmten US-Soldaten kamen hier an und fuhren auch von hier wieder ab. Bremerhaven behielt seine Bedeutung auch nach den 1970er Jahren, als die Soldaten zwar nicht mehr mit dem Schiff, sondern mit dem Flugzeug transportiert wurden, der Hafen aber dennoch ein zentraler Umschlagplatz für Güter der US-Streitkräfte blieb.
Das Buch betritt wissenschaftliches Neuland, weil es bislang noch keine umfassende Untersuchung über dieses Teilgebiet der Stadtgeschichte gibt. Umfassend und ausführlich werden alle Lebens- und Arbeitsbereiche beleuchtet, die sich für US-Amerikaner wie für Deutsche durch die US-Stationierung ergeben haben. Grundlage bilden die Ergebnisse eines Forschungsprojekts des Museums der 50er Jahre Bremerhaven.
Urteile zum Buch
„Es gibt bisher keine vergleichbare Arbeit, was die Breite der in ihrer lokalen Interaktion untersuchten Aspekte des Themas betrifft“.
Prof. Dr. Kaspar Maase, Universität Tübingen
„Ausgehend von der Eigenwahrnehmung der Stadt als „Vorort New Yorks“, die als identitätsstiftender Mythos interpretiert wird, fragt die Studie nach Zustandekommen und Funktion dieses Mythos als Mechanismus der Vergangenheitsverdrängung. Damit leistet sie neben einem stadthistorischen auch einen wichtigen Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der frühen Bundesrepublik Deutschland.“
Prof. Dr. Anke Ortlepp, Universität München
„…die ausgezeichnete Bildauswahl, die weit über die übliche Illustration eines Textes hinausweist.“
Prof. Dr. Axel Schildt. Universität Hamburg
Dr. Rüdiger Ritter
Vorort von New York?
Die Amerikaner in Bremerhaven.
Ergebnisse einer Studie am Museum der 50er Jahre Bremerhaven
16 x 23,5 cm, 374 Seiten, über 100 Abbildungen,
ausführliches Literaturverzeichnis, broschiert
Bremerhaven: NW-Verlag, 2010
Erscheint zugleich in der Schriftenreihe des Stadtarchivs Bremerhaven
ISBN 978-3-86509-929-7
Euro 24,80